Die Insel Lesbos (Lesvos) ist eine sehr abwechslungsreiche Insel. Im Vergleich zu einigen anderen griechischen Inseln hat Lesbos mehr zu bieten als traumhaftes Wetter, schöne Strände und kulinarische Erlebnisse. Lesbos ist einfach eine der abwechslungsreichsten Urlaubsinseln Griechenlands und in der Summe ein Garant für einen erholsamen, spannenden und eindrucksvollen Urlaub.
Geprägt durch die Mythologie.
Der griechischen Mythologie zufolge wurde die Insel zuerst von Marakas, einem Sohn des Gottes Helios, bewohnt. Der mythologische König Marakas hatte fünf Töchter (Mytilene, Issa, Methymna, Arisbe und Antissa) und vier Söhne (Kydrolaos, Eresos, Neandros und Leukippos), nach denen noch heute die Regionen der Insel benannt sind.
Der Name der Insel selbst, Lesbos oder auch Lesvos, soll der mythologischen Erzählung zufolge auf den Schwager des Königs zurückgehen, der Lesbos hieß. Lesbos war der Sohn des thessalischen Helden Lapithos.
Seit der Jungsteinzeit besiedelt.
Bereits im 4. Jahrtausend v. Chr., also mitten in der Jungsteinzeit, war die Insel Lesbos besiedelt. Darauf deuten zumindest die ältesten Funde hin. Theoretisch könnte die Besiedlung der Insel und damit die Geschichte von Lesbos aber noch viel früher begonnen haben.
Mächtige Handels- und Seemacht in der Antike.
In der Antike entwickelte sich Lesbos allmählich zu einem bedeutenden Handelsgebiet und war zeitweise die größte Seemacht der Region. Um 570 v. Chr. wurde sogar eine Handelsstation in Ägypten mit dem Namen Ellinio gegründet.
Eroberung durch die Römer.
Um 88 v. Chr. besiedelten die Römer die Insel und hinterließen bis heute ihre Spuren in der Kultur, vor allem aber in der Architektur. So finden sich noch heute eindrucksvolle Reste römischer Aquädukte auf der Insel.
Lesbos in byzantinischer Zeit.
Die Zeit von 324 bis 1453 n. Chr. ist durch die byzantinische Epoche geprägt. Mit der Teilung des Römischen Reiches in ein Ost- und ein Westreich fiel Lesbos an das Ostreich, das später als Byzantinisches Reich bekannt wurde.
Die Eroberung durch die Türken.
Von 1462 bis 1817 n. Chr. war Griechenland von den Türken besetzt. Die Herrschaft der Türken hatte großen Einfluss auf das Leben der Inselbewohner und war zum Teil sehr grausam. Von den ca. 100.000 Einwohnern der Insel blieben am Ende nur noch 30.000 Griechen auf der Insel.
Familien wurden zum Teil gewaltsam getrennt, schöne Frauen und starke Männer nach Konstantinopel verschleppt, so dass nur Arme und Ungebildete zurückblieben. In Klöstern und Kirchen gab es jedoch geheime Schulen, in denen den verbliebenen Griechen Sprache, Tradition und griechische Kultur vermittelt wurden und damit auch die Hoffnung auf eine baldige Freiheit Griechenlands.
Geheimgesellschaften und die Erlangung von Freiheit.
Ab 1817 entstanden die ersten revolutionären Bewegungen und im Geheimen trafen sich die ersten Geheimbünde mit Befreiungsplänen. Erfolgreiche Angriffe auf türkische Flotten erregten den Zorn der Türken und führten zur Verfolgung und Ermordung vieler Christen. Erst 1912 wurden die Türken auf der Insel besiegt und es kam zu einem Austausch zwischen der türkischen und der griechischen Bevölkerung.
Mit dem Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt am 04. Mai 1941, begann auch auf Lesbos die Besetzung durch die Deutschen, bis die Insel schließlich am 10. September befreit wurde.
Kultur, Tradition und Freundlichkeit der Inselbewohner.
Lesbos ist eine Insel, die ihrer Kultur und ihren Traditionen treu geblieben ist. Wer seinen Urlaub auf Lesbos verbringt, wird dies schnell selbst feststellen. Spätestens dann, wenn man durch die Dörfer und Städtchen der Insel spaziert. Dann, wenn frühmorgens die ersten Einheimischen aufstehen, um ihre Läden zu öffnen, oder die älteren Herren in die typischen Cafenia gehen und die Dörfer zum Leben erwachen. Aber man spürt auch die Ruhe und Gelassenheit der Inselbewohner, die sie so besonders macht.
Bei einem Spaziergang durch die zum Teil engen Gassen der Dörfer trifft man auf Menschen, die einem Eindrücke vermitteln, die man im Alltag nicht mehr gewohnt ist. Da sitzen kleine Gruppen von jungen und alten Menschen plaudernd und lachend am Wegesrand und stellen gemeinsam Kritharakia, kleine reisförmige Nudeln, her. Eine andere ältere Dame sortiert ein Stück weiter hochkonzentriert Oliven. Es sind einfach unvergessliche Eindrücke, die in einem das Gefühl von Gemütlichkeit und Ruhe verbreiten.
Im August findet eines der wichtigsten Feste der Insel statt.
Wer im Hochsommer und vor allem Mitte August auf Lesbos Urlaub macht, wird die Traditionen, die Kultur und die Freundlichkeit der Inselbewohner in besonderer Weise erleben und in Erinnerung behalten. Denn am 15. August, einem der wichtigsten griechischen Feiertage zu Maria Himmelfahrt, wird in vielen Dörfern auf Lesbos ausgiebig gefeiert. Im beliebten Urlaubsort Petra zum Beispiel wird morgens ein Esel geschmückt und verkleidet, der dann von ebenfalls geschmückten Pferden durch den Ort geführt wird. Dahinter schließt sich das Dorf bis zu einer Kirche an, die auf einem Berg steht und über das Dorf wacht.
Über den Autor:
Ich bin Christos. Autor dieses Beitrags und zugleich auch Gründer von Griechenland-Entdecker.de. Ich habe eine Leidenschaft für Griechenland, seine Kultur und Geschichte. Eine besondere Vorliebe habe ich für historische Hinterlassenschaften der antiken Griechen. Ich liebe es, in Griechenland vor Ort antike Ruinen und Tempel zu besichtigen und mehr über ihre jeweiligen Geschichten zu erfahren.